und dann schlägt dein herz

du frisst mich auf, spuckst noch nicht mal die haare wieder aus, die an deiner zunge kleben bleiben. du siehst reste meiner kleidung auf deinem boden liegen und stößt auf, eben so, wie man auch aufstößt, wenn man seit langer zeit mal wieder eine cola trinkt und an die kohlensäure darin nicht gewöhnt ist. es ist selbstverständlich für dich. du schluckst mich herunter, erbarmungslos. ich fließe deine kehle herunter, ein bisschen kommt dabei in die luftröhre, setzt sich fest, krallt sich ins fleisch. traurig, aber wahr. du frisst mich auf, du merkst es nicht, du stehst noch nicht mal unter irgendeiner art von schock. selbstverständlich. beruhige dich erst einmal, sonst wird dich noch jemand weinen hören. seit minuten fließen dir die tränen die wangen herunter, sie hören gar nicht mehr auf, du erinnerst dich, du reminiszierst, du verläufst dich in irgendetwas, was du manchmal mit melancholie oder depressionen zu umschreiben versuchst, du verrennst dich in traurigkeit, du merkst es noch nicht einmal, jedenfalls nicht bewusst, also weint dein körper weiter, leise, leise, also fließt so viel salzige flüssigkeit in dein philtrum, dass es überläuft, fast so wie es überläuft bei einem waschbecken, dessen hahn man vergessen hat zuzudrehen. du verdaust mich, du verdaust alles, was dich annähernd an mich erinnert, du zersetzt mich, ohne rücksicht auf verluste, ungewöhnlich, finde ich, vielleicht aber ganz natürlich, vielleicht habe ich das ja sogar verdient, vielleicht habe ich es verdient, dass du mich vergisst, aber das musst du wahrscheinlich selber am besten wissen. doch du denkst gerade gar nicht. einer dieser momente, in denen du vor dich hinatmest, du kennst sie ganz genau, du existierst einfach so, hörst die sekunden, minuten, stunden an dir vorbeirasen und bleibst still. ganz still. und dann irgendwann, bevor du es dich versiehst, bin ich raus aus deinem körper, raus aus deinem system. und du fängst wieder von vorne an. ohne mich.