lass das mal bitte sein. ich sehe zu, wie eine ära zu ende geht und schäme mich noch nichtmal dabei. ich sehe zu, wie du gegen die wand fährst und weiß kaum, wie ich dir helfen soll, damit du in letzter sekunde doch noch den fallschirm ziehen kannst. stattdessen summst du lieder, die ich irgendwo vor langer zeit schon gehört habe, deine stimme ist dabei angenehm kratzig und durchschneidet den staub in der luft mit einer merkwürdigen selbstverständlichkeit.
es tut schon fast nicht mehr weh, sagst du, obwohl, vielleicht ist das nur ein wenig phantomschmerz. eben so wie man sich den schmerz ausmalt, das ist wie der gedanke an vorbeifahrende u-bahnzüge, noch nie gesehen, aber schon immer so vorgestellt, verschwommen zu einer linie, trägheit der augen, lichtblitze.
ich sehe dich eben wieder vor dieser wand stehen, der imaginären, ich sehe, wie dein fuß mal wieder das gaspedal küsst, aber mehr als ein du fühlst dich an wie die leere in den herzen mancher menschen bringe ich nicht heraus. das muss doch lächerlich sein, mein ständiges gestarre, aber ich schaue dem staub hinterher, sehe zu, wie er um deine haare fliegt, an deinen lidern vorbei, wie du ihn von deiner nase beim ausatmen weiter in den raum katapultierst, in die klimaanlage, irgendwann atme ich ihn dann ein mit meinem steten luft holen. ich sehe nicht, wo du mit mir hinwillst, nur liegt vor uns eine straße, die du so dringend bis zum ende fahren musst, dass ich befürchte, dass wir nirgendwo ankommen werden, vielleicht ist das ja gerade der sinn dahinter, einfach dieses immer voranpreschen, vielleicht, weil du es sonst nie hattest, weil du sonst immer der mensch warst, der einfach stillstand und wartete.
wie ich mich anfühle, weiß ich nicht, wie du dich anfühlst erst recht nicht, knurrst du mir entgegen, du sprichst gegen die meldung von toten auf der autobahn an, du weißt, dass wir selber nicht davor gefeit sind; du bist das schwarze loch in meiner erinnerung.
ein nichts. das sitzt tief. dabei sehe ich nur zu, wie du gegen die wand fährst, ich mittendrin, kaum anzusehen, aber doch erträglich, ich gewöhne mich schnell an den gedanken, für dich das zu sein, was du entdecken magst, aber nie erreichen kannst. wir reden, gleichzeitig sind wir still.
du weinst so bitterlich, dass du vor lauter tränen an den rand fahren musst, um nicht gegen einen baum zu fahren. ich ertrage es, vorrangig, weil ich dich nicht umerziehen kann. es wäre zu einfach für mich. bestimmt.
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Viel zu persönlich ich weiss, aber wieviel Wahrheit und Erlebtes steckt eigentlich wirklich in deinen Fragmenten? Ich hoffe nicht allzuviel, da viel zu selten ein Happy End..
AntwortenLöschenEs steckt einiges von mir mit in den Texten drin, wie Dinge auf die ich persönlich achte, Formulierungen, Wortfetzen, Assoziationen. Die Ausgangspunkte sind meist fiktiv, manchmal auch nicht, aber ich glaube, wie bei fast jedem, der schreibt, ist es unmöglich, sich nicht mit einzubringen. Bei mir persönlich gibt es kaum bis selten ein Happy End, aber zumindest kann man das dann auf dem Papier/dem Bildschirm zu etwas besserem verarbeiten.
AntwortenLöschenDanke für die ehrliche Antwort, auch wenn sie nicht wirklich so positiv war wie ich vielleicht gedacht habe. Ich hoffe das Verarbeiten bringt dich vielleicht auch mal etwas Gutem näher, du bist bestimmt genauso faszinierend wenn du nicht traurig bist.
AntwortenLöschenGerne, es gehört ja schließlich auch mit zu mir. Und auch ein großes Danke an dich fürs Fragen und das Kompliment (auch zum "fade into black" Eintrag).
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