urban emotions

Manchmal kocht die Erinnerung an dich in mir hoch. Das blonde Haar, das fast so weiß ist wie Schnee, stahlblaue Augen, der Rundhalspullover mit tiefem Ausschnitt und deine Schlüsselbeine darunter auf blasse Haut gemalt. Gelegentlich bin ich mir nicht sicher, was das alles in mir auslöst, was du in mir auslöst; vielleicht ist es Sehnsucht, vielleicht ist es Traurigkeit, aber vor allem ist es meine stete Rastlosigkeit, für die du überhaupt nichts kannst. Und wie wir sprachen von den Dingen, über die wir unsere Meinung haben, hat sich dein Antlitz auf merkwürdige Art und Weise in meine Halsschlagader eingebrannt, auch wenn ich weiß, dass du mich wohl schon wieder vergessen hast, auch wenn ich den Abend in Gedanken nicht komplett durchspielen kann und mich der Mut verlässt. Manche machen das Vergessen zur Kunst, ich aber ersticke an meiner selbst auferlegten Reminiszenz, dem Versuch, alles in mich aufzusaugen, nichts zu vergessen, alles zu dokumentieren, um mir dadurch mein eigenes Leben aufbauen zu können, sonst habe ich ja nichts. Weder von mir noch von anderen.

Schließlich gehen sie alle weg, aber die Erinnerung an sie wird bleiben. Höchstwahrscheinlich.