Freitag, 7. September 2012

safe and sound

Untitled by smallcutsensations


elf.
dieses mal habe ich mein tagebuch mitgebracht, ich lese ihr etwas vor, sie schreibt in stichpunkten mit, was ich ihr vorlese. im hinterkopf denke ich an m. und die manchmaltage und denke daran, dass das hier kein manchmaltag ist, ebenso wenig wie der text zu feiern ist. sie sieht mein schockiertes gesicht, als ich aufhöre, zu lesen, sie sagt, ich habe im nachhinein alles richtig gemacht. dass ich mir der mechanismen in meinem kopf bewusst sei, dass ich das alles nicht weggeschoben habe, dass ich mich entschlossen habe, keine angst mehr davor zu haben, wenn sie mal auftauchen. und sie erzählt mir von sequenzen, von alteingefahrenen sachen in meinem kopf von vor jahren, sagt, das hier sei treffen nummer elf von fünfundvierzig. ich entgegne ihr, dass ich mich kreativ ausgeblutet hatte die tage zuvor, dass es für mich nur damit zusammenhängt.
sie wechselt das thema ein wenig, sagt, ich sei der geduldigste mensch, den sie kenne, sagt, sie freue sich, dass es mir trotz allem so gut gehe, dass ich mir selbst gutes tun würde. um mich herum untergehende sonne und zu viel mitgebrachtes. ich sage ihr, dass ich nie behauptet hätte, dass alles leicht sein würde, sie nickt, sie fragt mich, was ich getan hätte, ich sage ihr, dass ich nur das ausformuliert hätte, was ich schon immer gesagt habe. sie nickt wieder, wir versuchen übereins zu kommen für einen termin für die kommende woche, sonst sehen wir uns zwei wochen lang nicht.

das haus, dessen gerüst man abgebaut hat, steht jetzt nackt und in voller pracht an der kreuzung nahe der bushaltestelle. glattgeschliffene kanten, so will ich nie sein. ich fahre nach der sitzung zu m., wir reden ein wenig und viel, meinen kopf habe ich schon vor langer zeit beiseite geschoben, ich mag diesmal auf mein herz hören. m. spricht wieder von meiner stärke, ich denke an selbstverständlichkeit, m. spricht dann vom wert meiner person, ich denke an ein paar worte meiner therapeutin, ein paar, die jetzt erst nachhallen. sie sind anspruchsvoll und suchen sich anspruchsvolle menschen aus. ich muss schmunzeln, das gewicht meines körpers in meinen schuhen. ich gehe nach einiger zeit, esse mich nach einiger zeit das erste mal wieder so richtig richtig satt, fahre mir über die haut, an bauch, armen, beinen, am nacken und stelle fest: sie ist immer noch so weich wie damals. mein herz und ich gehen nicht weg.

und heute?
ich falte meine kleidung zusammen, kann mal wieder auf meinem sofa sitzen. irgendetwas brodelt irgendwo, irgendetwas wird passieren, ich weiß nur nicht, was es ist. aber ich habe keine angst davor. ich lese in meinem tagebuch einen eintrag von vor zwei jahren, lasse mir jedes einzelne wort auf der zunge zergehen, in jedem einzelnen wort steckt ein stück von dir. ohne, dass ich von dir wusste.

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