Montag, 26. November 2012

two weeks

Untitled by smallcutsensations

zwanzig
Ich lese ihr wieder vor, sie hört zu, ich bleibe hier und da hängen an meinen Worten, dann schaue ich hoch, sie nickt dann, ich lese weiter, dann lächelt sie. Zeige ihr meine Näh-, Fotokombination, die, von der meine Mutter nichts hält und von der ich noch nicht tausendprozentig überzeugt bin, aber die sie scheinbar sehr zu überraschen scheint, weil sie über die Fäden fährt, als hätte sie so etwas noch nie gesehen. Den Fragebogen vom letzten Mal, den mit den Fragen vom Sozialphobieteil des Instituts, habe ich vergessen, unausgefüllt liegt der noch auf meinem Schreibtisch. Wusste nicht, was ich auf manche der Fragen antworten sollte. Vermeidungstechniken, perfektioniert, unangenehme Situationen, letzte Woche ein Scherz von mir: ich trickse meine Vermeidungstaktiken aus, ich vermeide sie einfach. Da konnte noch nicht einmal ich drüber lachen. Diese Woche füllt wieder die Frage des wie geht es Ihnen den Raum wie einer dieser großen Elefanten, wir arbeiten weiter an dem Selbstwohlfühlfaktor, irgendwie immer merkwürdiger. Visualisierungen, Konzepte, die meine Wohlfühlgrenze ankratzen, weil ich sie mir absolut nicht vorstellen kann. Noah. Meine Arche. Das ist er also, diese Wohlfühlperson, konstruiert natürlich, das wird also der Gegenpol zu meinem inneren Kritiker. Die Frage danach, wie ich mit dem Spüren des eigenen Körpers zurecht komme, ja, diese Stufe überspringe ich immer noch sehr sehr gern. Schließlich erzähle ich ihr von der "Vorsätzeliste für 2012", sage ihr, dass es da einen Punkt gibt, den diese konstruierte Wohlfühlperson mir sagen könnte und dass das mehr ist, als ich jemals hätte sagen können. Ich finde es toll, dass du gelernt hast, dich gut zu behandeln. Wir sammeln noch ein paar mehr Sätze, mir fällt das schwer, aber es fallen Sachen wie Stärke, es ist gut, an anderen festzuhalten, es ist gut, andere zu tragen, es ist gut, sich selbst zu tragen, es ist gut, andere sich tragen zu lassen. Irgendwann ist mir das zu unangenehm, bin abgelenkt, draußen diesmal diesiger Nebel, die Eichhörnchen jagen sich über die Äste. Das Warten darauf, dass eines von denen mal gegen die Scheibe springt, neben der ich sitze.
Sie redet von meiner emotionalen und kreativen Intelligenz, von meiner Intelligenz an sich, sagt, dass alles bei mir sehr ausgeprägt sei, mehr als bei den meisten Menschen, die sie bisher gesehen hat, ich denke an Gespräche zurück. Vielleicht kann ich doch meinem Bauchgefühl trauen.
Wir sehen uns wieder zur gleichen Zeit am gleichen Tag. Als ich gehe, fällt mir noch etwas ein. Ich finde es ist ein wunderbares Gefühl, keine Angst mehr vor der Angst zu haben. Sie nickt, lächelt, wir sehen uns dann nächste Woche.

just like yesterday
I told you I would stay
would you always
maybe sometimes
make it easy?
take your time

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.