Sonntag, 6. Oktober 2013

heavy pop

Untitled by smallcutsensations

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Wir haben uns ins Fernweh eingekauft und haben nicht gesehen, dass das die ganze Zeit das Heimweh war.
Weißt du, das ist der Abspann auf deiner Haut; das sind die Eisplatten, die sich auch zwischen deine Schulterblätter treiben. Am Park liegen die ersten Spritzen, irgendjemand war also hier, jetzt ich bin allein, im Hintergrund noch nicht einmal ein Jogger. Die Stadt atmet und sie tut es seicht, das ist, weil wir uns kümmern, das tun wir immer, das werden wir wohl immer. Vor kleinem Publikum, das versteht sich von selbst, lebt es sich leichter. Das ist mit den Lichtern wie mit der Haut, mit den Nägeln, den Haaren, sie schieben und wachsen und bleiben und sterben irgendwann. Ein Zyklus, du verstehst. Und wie wird das hier sein im Winter?

Ich hatte so viele Worte für dich, ich habe jedes einzelne davon vergessen, weil ich mir dachte, dass es schon nicht so wichtig sei, dir davon zu erzählen, wie es ist, einzuatmen, wie es ist, den Puls mit dem Finger zu messen. Neben mir das Ochsenblut, auf breiten Dielen und unter hohem Weiß. Bögen, Kästen, drei Mal so hoch wie ich. Schließlich leuchten die Lichter, schließlich haben wir etwas zu erzählen, schließlich denke ich, dass meine Worte nicht so wichtig sind. Das wäscht die Stadt schon von alleine weg. Da unten war das schmerzlos, kalt, da unten war das antiquiert, ich hoffe, du verstehst. Ich hatte so viele Emotionen, ich habe jede einzelne davon entfühlt, damit hier oben mehr übrig bleibt. Ich hoffe, du verstehst, dass ich erst wieder durch meine Linsen atmen lernen muss, dass ich versuche, die Menschen hier so zu beobachten als wäre alles jeden Tag neu, so wie meine Augen, wie die Tränenflüssigkeit, die mir nach neun Stunden ins Gesicht schießt.
Die Frauen, die um die Ecke stehen, habe ich bisher noch nicht gesehen, das nennt man wohl selektive Wahrnehmung und dann im Hintergrund auch noch die U-Bahn, die sich durch den Park schneidet in ihren vorgefertigten Schneisen, jedes Mal aufs Neue wunderschön, das musst du doch auch noch sehen.

Und glaube mir bitte, wenn ich es dir sage, glaube mir bitte, auch wenn es alle anderen Menschen nicht können: das hier ist zu Hause. Egal, wie sehr ich auch losrennen will, egal, wie sehr ich auch das Bedürfnis habe, zu schreien um des Schreiens willen. Manchmal müssen die Dinge einfach. Mein Herz muss es auch.

you know I can't stay
I want to feel at home

1 Kommentar:

hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.