Mittwoch, 12. Februar 2014

cavalier

Untitled by smallcutsensations

Ich vergesse immer wieder, wie schwer ein halber Liter Seele werden kann.

Meine Hände, die sagen, dass man manches nicht weggießen kann, dass man es ebenso wenig vergraben oder in Kisten packen kann. Die Maske, die ich auf der Haut trage. Die, von der niemand außer mir weiß, die, die so gepflegt wird wie die Lippen anderer gegen Hitze und Kälte. Man liest so gut in ihren Rissen, was umtreibt. Die Kruste, dann der mittelatlantische Rücken direkt in meinem Gesicht.
Eine Furche, die alles so herrlich symmetrisch macht. Wie ich habe angefangen oder ich habe begonnen. Der Neustart in den Worten im Präteritum. Der Mann, der über meine Finger streicht und der sie nie berührt hat. Eiseskälte durch den Sommer hindurch, heizen müssen wir schließlich nie.
Es dämmert alles so schön vor sich hin. Das Konzept der Einsamkeit, das dich ergriffen hat und das du perfektioniert hast, ohne, dass du etwas davon merkst. Wohl, weil man es gewohnt ist, mit sich in einer offenen Beziehung zu leben; zu erinnern, was man getan hat bis zu einem bestimmten Tag.

"Ich weiß, was du meinst."
"Meine Schatten sind dunkler als deine."
"Das ist nichts, für das du dich schämen musst."
"Hast du auch mal daran gedacht, dass Menschen auf einen warten?"

Das waren nur Teststreifen, nichts war so wichtig, dass man davon Abzüge hätte machen müssen. Wir kratzen die Themen aus den Augen anderer Leute, weil wir in unseren eigenen Spiegelbildern nichts erkennen können. Es gibt keinen Alleinanspruch, der Bildschirm wird sowieso dunkel (irgendwann). Zutiefst menschliche Verhaltensmuster und Charakteristika. "Angst," sagst du, "und Hilflosigkeit."
Du traust dich, in der U-Bahn nicht zu weinen. Dann beginnst du, all deine Sätze mit und zu beginnen, in einem Versuch, das zu verbinden, was deiner Meinung nach zusammengehört. Du gießt Tee aus der Thermoskanne, spülst damit den vereisten Gehweg frei. Dabei hoffe ich, dass du irgendwann weißt, wie viel mir das bedeutet, wie sehr ich durch die Winter stapfe mit Schuhwerk, das nicht an die Witterungsbedingungen angepasst ist, weil ich hoffe, dass ich mich bei dir einhaken darf.
Stattdessen versteckst du deine ständig kalten Hände in deinen viel zu dünnen Jackentaschen. Und harrst der Dinge.


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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.