Montag, 30. Januar 2012

the great escape

Untitled by smallcutsensations

Henrik ((1), 2, 3)

Katharina allerdings war dann doch mehr Katze als Schweizer Taschenmesser. Meist war sie zu bequem, sich einen anderen Ort zum Schlafen zu suchen, noch einmal durch die weite Landschaft zu fahren, die sie fast so gut kannte wie die Anzeige ihres Tachos, nämlich überhaupt nicht. Sie hatte einfach die Befürchtung, an einer weiteren Tür zu enden, einer, die der Henriks ähnlich sah: vor Jahren weiß gestrichen, blätterte die Farbe langsam schon vom Holz ab, eigentlich sah die gesamte Veranda so aus, als hätte jemand einen Eimer umgekippt, weil er zu faul war, alles per Hand zu streichen. Henrik und seine von der Erde bearbeiteten Hände, er und seine dunklen Fingernägel, der Geruch von Benzin, all die Löcher in seinem Garten: sie konnte sich, wenn sie auf Arbeit war, manchmal nicht einmal mehr daran erinnern. Sie wollte ihn aus ihrem Kopf streichen, obwohl sie kaum einen Grund hatte, er ließ sie so leben, wie sie es wollte, vorausgesetzt, sie war bei ihm, vorausgesetzt, das Leben kam ihnen beiden nicht in die Quere. Katharina war es manchmal leid, dass sie ihn nie ganz für sich hatte. Der Anspruch vom "Menschen für mich allein" durchfuhr oft noch ihre Gedanken, auch wenn sie wusste, dass das in der Konstellation, wie sie bestand, nie passieren würde. 
Am Ende war sie nur durch die Gegend gefahren, sie hatte ihre Flucht geträumt, eine Irrfahrt weg von dem Alltag, der sie in seinem Haus umschloss, einem Alltag voller Erdhügel, Terminkalender, Chaos und Überdruss. Für den Moment schien es die einzige logische Schlussfolgerung zu sein, wieder zu klingeln, wie an dem Tag, an dem sie es das erste Mal tat, als sie auf der Suche nach einem warmen Schlafplatz war, weil das Auto ihr schlichtweg zu kalt geworden war. Er machte sie wirklich zu seiner Katze, gab ihr einen Becher Milch und ein Stück Schnitzel, das vom Abendessen übrig geblieben war.

Sie schlief ruhig neben ihm ein, eine Hand auf seinem Bauch, während er an ihren Haaren roch und den Duft des Benzins, der sich in ihnen verfangen hatte, für immer in seiner Nase behalten wollte.

//
"du musst dich auch mal fallen lassen können."
- aber wer fängt mich denn auf?


I don't want to know my face
I don't want to know my name
I'll just follow you
And I'll find everything that you do
I don't want to go back home
I don't want to be my own

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