aufwachen mit der maske vorm gesicht, müdigkeit dabei unter die augen geschrieben, dumpfer druck auf der brust, lesen von worten, die als vorbilder dienen könnten, ideen, rezeption, intertextualität, kein ersticken wie sonst an der universität, eher wohlfühlen; unbändiges interesse an der nicht erzieherisch-politisch eingefärbten literarischen vergangenheit des landes, in dem meine eltern dreiunddreißig beziehungsweise achtundzwanzig jahre lebten und an dessen kulturszene sie scheinbar nie in einer ähnlichen form wie ich ausgesetzt waren; erinnerungen an die maxie wander tagebücher im wohnzimmerschrank und ein buch meines vaters über eine liebe in berlin, ansonsten nur koch- und heimwerkerbücher, manches handgeschrieben, das meiste gedruckt, kaum benutzt. mit jedem aussortieren verschwand das eine oder andere buch, jetzt sind nur noch bücher über urlaube und heimwerkerbücher übrig, die kochbücher stehen gesondert. maxie wander und das buch von meinem vater sind mittlerweile nicht mehr da.
du musst viel ruhiger werden, miss doch mal deinen puls. mein vater reicht mir ein messband, das gerät findet keinen herzschlag. vielleicht bin ich ja innerlich schon tot, bemerke ich und lache, er glaubt, ich sage es im scherz, ich meine es aber wirklich. immer dieser druck auf dem brustkorb, der kloß vor dem hals, mittlerweile auch auf den augen; es pocht, ich bin einfach nur noch müde. ich war früher immer aufbrausend, heute weiß ich, dass ich im inneren auch ruhig sein muss, sonst ist es ja egal, ob ich herumschreie oder das herz rast, mein vater lächelt dabei bedächtig. ich habe deiner mutter gesagt, dass du länger studieren wirst, ein zwei jahre, und dass es dir nicht gut geht. dass du zum kopfarzt gehen wirst. ich denke über das wort kopfarzt lange nach, verschiebe gedanken daran an den nächsten tag. heute also. ich warte auf fragebögen von der institutsambulanz, die frau am telefon war sehr nett, ich dachte mir, dass ich wohl viel zu gesund klinge dafür, wie sich die innenseite meiner haut anfühlt. ich habe angst davor, zwei bis drei stunden diagnostiktermin; wie soll das eigentlich gehen, wenn ich meiner umwelt erfolgreich einen gemütszustand vorspielen kann? vielleicht hilft ja die lektüre von christa wolfs nachdenken über christa t. und hermann hesses unterm rad. das streben nach der persönlichkeit hin. zu gerne hätte ich mit hermann hesse briefe geschrieben, zu gerne.
and all the gloomy hours alone
and all the tiny holes in your soul
beautiful soul
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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.
ich danke dir.