Dienstag, 4. September 2012

poetry

Untitled by smallcutsensations

für immer die menschen, eine fragmentfortsetzung.

der windhauch zwischen meinem zimmer und den anderen fühlt sich so an, als würdest du mir gerade mit deinen fingerspitzen über den nacken fahren. ich erschrecke mich leicht, draußen ist es noch diesig, es klart aber auf. du bist mehr als das echo von menschen von vor einigen monaten, sage ich dir, als du die anzeige auf dem alten quecksilberthermometer abliest, du bist mehr als deine narben und das zittern in deinen beinen. meine augen tragen wieder deinen wald in sich, eigentlich eher immer noch, ich habe es in der reflektion meines ichs gesehen, das auf der fensterscheibe, etwas eingerückt, entfernt steht.
du sitzt, eingepackt in dicke decken, die deine beine ein wenig herunterdrücken, weiterhin auf dem stuhl, ein wenig zusammengeklappt, beinah so, als würden auch deine schultern deinen körper nach unten ziehen, du sagst, es seien fast vierzig grad fieber, deine augen sind matt und brennen wie feuer auf meiner haut. ich denke an die vierzig grad in meinem kopf und ich weiß nicht, ob ich dir davon erzählen kann oder nicht.
als du weg warst, habe ich bei jedem klingeln gehofft, es wäre dein gesicht, das sich hinter der tür verbirgt, meine finger fahren um die stuhllehne, ich kann mich sonst nicht auf den beinen halten, aber du bist nie gekommen. du lächelst traurig, so, als wüsstest du nicht genau, was du sagen sollst, vielleicht denkst du an all die konjunktive, die dir früher schon durch den kopf gegangen sind. es ist schon ok, murmle ich dir in den hinterkopf, meine beine immer noch so unbeweglich wie deine, ich gehe nicht weg, ich bleibe hier bei dir, was auch immer du sagst.
du stehst auf, die decken fallen vor dir in den staub, den ich seit monaten nicht mehr weggewischt habe, deine augen brennen immer noch auf meiner haut. ein festhalten an meinem handgelenk, du schweifst über die großbuchstaben der zeitung, deren titel ich dir vor ein paar minuten schon vorgelesen habe, du setzt an, um etwas zu sagen, deine stimme wieder so brüchig, von pausen durchsetzt wie schon einmal. du siehst die hitze in meinem kopf, du fasst mir an die stirn. du hast fieber, flüsterst du, ähnlich wie bei dir ist meine haut nass von der temperatur in meinem körper. wir haben schüttelfrost, deine hand liegt noch auf meiner stirn. meine hand an deinem brustkorb, an deinen narben, dein herz schlägt ruhig vor sich hin; solange es schlägt, ist alles in ordnung.

but how am I to forget you're there
with your skin under my nails?

4 Kommentare:

  1. :( das hat mich berührt.
    melde dich, wenn du magst.
    meike

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  2. mein liebster satz ist: "ich erschrecke mich leicht, draußen ist es noch diesig, es klart aber auf." wahrscheinlich möchte ich auch so schreiben.

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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.