Sonntag, 4. November 2012

the lakes we skate on

Untitled by smallcutsensations


Die kleinen Wege im Dazwischen, das Anhören alter Worte, ein Echo von vor einem Jahr, das ist das Problem mit der Zeit, das ist das Problem mit dem Erinnern, nein, das ist kein Problem, das ist Leben. Vielleicht ist dies das Feuer, von dem man früher immer erzählt hat, das, auf das man aufpassen soll, das, was verschwinden kann, wenn man es verlernt, sich selbst zu wärmen und das, was erlöschen könnte, wenn man sich nicht erlaubt, geliebt zu werden. Auf welche Art auch immer.
Im Hintergrund ein Geräusch, das man seit zu vielen Stunden nicht mehr gehört hat, eins, das bedeutet »ich atme, ich lebe hier«, eins, wegen dem man wieder mit der Orthographie mitgeht. Eins, das die selbst verordnete Kleinschreibung, die permanente, aushebelt. Wir sprechen nicht vom Abschied, nein. Wir sprechen von einem Halt, einem Zug, der mitten auf offener Landschaft stehengeblieben ist, du hast mir oft von Zugfahrten berichtet, von den Gerüchen, ich dir von den Geräuschen, wir gegenseitig von den Filmen im Kopf, von den Linien, von meinem Anhalten, von deinem Anhalten, von meiner Angst, ebenso aber von deiner. Nichts wird nichtig geredet, es sei denn, du selbst machst dich nichtig.
Dein Brustkorb aber, der mit den harten Knochen unter der weichen, porzellanartigen Haut, hebt und senkt sich und nimmt Platz ein und atmet, lebt, verlebt manchmal, erlebt unbewusst, zieht durch die Gegend und sucht den eigenen Ort, den Ort für sich allein, den Menschen für sich allein. Einatmen. Ausatmen. Ein Kreislauf, ich mache mit, an anderer Stelle. Woher also kommt die Angst beim plötzlichen Fund von diesem Ort?
Das hier ist kein Ort für Nihilismus, noch nicht einmal für deinen eigenen. Ich habe ihn mit meinem verglichen, dem, der so tief in meinen Zellen festsaß, dem, der so schwer auszutreiben war; habe mich leicht schuldig gefühlt, habe dann das, was ich noch in meinen Händen halten kann, abgefahren, Teile eines Schattens, eines Geruchs, einer Liegekuhle. Dabei war mein Schlafplatz eigentlich immer Richtung Boden, nie an der Wand. Zu viele blaue Ellenbogen, auch heute schlage ich sie mir immer wieder ein, ich trinke Tee und hoffe, die Hämatome verschwinden schnell, an sie will ich mich nicht, darf ich mich nicht erinnern. Dokumentieren ja, erinnern nein. Der körperliche Verfall wird noch früh genug über uns hereinbrechen.

kyss mig så att någonting händer
slå mig så att någonting blöder

2 Kommentare:

  1. Sommer, türkis-blauer Himmel, dicke Wattewolken, die Wacholderdrosseln geben den Klang des Waldes an, und auf einem lichten Weg, mit dem Rad, freihändig, fast fliegend, mitten durch die Landschaft bis zum Meer. So erlebt zu diesem Song ... auch wenn der Name alles andere als Sommer bedeutet. ;O)

    http://open.spotify.com/track/4I9f3Px3pTQFjSxDHcO8K8

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  2. I found you on flickr! Great photos :)

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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.