Montag, 3. Dezember 2012

I forget all of your vain pretences



Einundzwanzig.
Ich lese wieder, sie hört wieder zu, sie nickt, danach reden wir über das, was sie gehört hat. Dann rede ich von Noah und sie fragt mich, wie es die Tage so lief. Ein Satz pro Tag, eigentlich sollten es zwei sein, meint sie, die gesunde Stärkung meines Selbstwertes, damit machen wir nach dem Vorlesen und Diskutieren über das Vorgelesene weiter. Die Befürchtung, dass ich zu fordernd sei, entgegengestellt einem go slow to go fast, das ist mein Motto, sie findet es schön, dann fragt sie mich, was Noah sagen würde zu dem inneren Kritiker, wenn er sagen würde wieso machst du denn weiter? Weil du zu viel wert bist, als dass du (dich) jetzt aufgibst. - Und was bist du wert? - Viel mehr als die Summe deiner zusammengeklebten Einzelteile, der Fingerabdrücke in den Herzen anderer, der Worte, die du aussprichst. - Und wem bist du etwas wert, außer dir selbst? Und dann wusste ich keine Antwort mehr für dieses künstlich kreierte Zwiegespräch des inneren Kritikers und meines "wohlwollenden Begleiters" Noah. Das hat etwas getroffen. 


Gespenster.
auf der anderen seite
der scheibe kleben
unwirkliche gesichter
entworfen anhand eines
surrealen lebens
wenn sie uns dann auffinden
starrend auf ihre punkte
kriechen sie mit uns durch die stadt
bis wir diese röhre verlassen
sie weiterrollen weiterleben
im vorbeifahren beweglich
manchmal bin ich froh wenn sie
uns begleiten wenigstens ein kleines
stück des weges in dieselbe richtung
ohne zu widersprechen ohne unterton
ohne vorwurf mit transparenz
sie sind transparent bis wir sie abschälen
mit anderen abgeklebten konturen
folgen mir neue gesichter
durch die vereiste stadt

2009

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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.