Montag, 28. Januar 2013

hard to believe how people move

Untitled by smallcutsensations

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achtundzwanzig
Das war eine Pause; und auf der rechten Lehne liegen jetzt vier Abzüge vom Meer, dann das Mitschreiben. Ich erzähle dann vom Meer, was das mit mir gemacht hat, dann von den Vorfällen letzte Woche und wie wütend ich darüber war. Sie stellt Hypothesen auf, ich sage nein, das glaube ich nicht. Umgekehrt stelle ich eine Hypothese auf, die sie verneint. Nein, man kennt Sie gut genug, als dass man so etwas glauben kann. Ich spreche von Murphy's Law, bin wieder wütend. Das online ausbluten, vor allem hier, mache ich um meiner selbst willen, wenn es Menschen hilft, umso besser. Letztlich ist es eine Form der Selbsttherapie. Das ist vollkommen in Ordnung so und bedenken Sie, dadurch merken Sie, wie vielen anderen es ähnlich ergeht oder erging wie Ihnen, Sie sind mit Ihrer Symptomatik nicht allein. Ich erzähle ihr von dem Kommentar eines Musikers, der eine Psychose erlitten hatte, wie er sagte, dass an Depression erkrankte Menschen potenziell ein Leben lang krank sein können und wie ich schlucken musste und feststellte, dass das nicht bedeutet, dass ich ein Leben lang auf einem dünnen Balken zwischen krank und Klinikaufenthalt balancieren muss. Das Wichtigste ist das Suchen von Hilfe und das Annehmen dieser. Sie nickt. Wir schlagen einen größeren Bogen, sprechen vom gesamten Januar, ich erzähle ihr von meinen Projekten. 
Sie gibt mir eine Hausaufgabe, sagt, ich habe diesen Monat meine Meinung über ein paar Menschen revidieren müssen, sagt, ich sei ein sehr vergebender Mensch, wenn man mir die Gründe mitteilt für ein Verhalten. Ich weiß nicht wirklich, was ich dazu sagen soll, sie fragt mich, ob es Facetten von mir gibt, die niemand kennt. Zähle innerlich auf, was es für Seiten von mir gibt, komme zu keinem Schluss. Weiß nicht, was ich noch zeigen kann oder soll. Mein Ausrast-Ich vielleicht, das wäre mein schwächstes Ich, das hat niemand gesehen, ich selbst auch nur selten. Oder das Libido-Ich, was niemand sieht außer Menschen, denen ich es zeigen will. Ansonsten fällt mir nichts ein, schließlich habe ich mich schon multipel ausgekehrt, selbst hier.

Am Wochenende habe ich eine Folge von Au Cœur de la Nuit gesehen, das waren Paris, Julie Delpy und Bela B und ich dachte dann, als der Abspann lief und der Jazz einsetzte an C'était un Rendezvous; wie ruhig Städte immer sind, frühmorgens, halb betrunken oder halb schlaftrunken, blaue Stunde im Sommer. Gespräche zu biorhythmusunfreundlichen Zeiten, draußen, am Wasser, Blätterrauschen, man könnte fast denken, man wäre am Meer. Und im Kopf etwas Jazz, vielleicht sogar das Geräusch von Stoff auf Stoff oder Haut, dieses distinktive Geräusch - wie im Zug von Schottland nach London, der, der an der Küste lang fuhr.

2 Kommentare:

  1. Ich wollte nur sagen, dass ich mich kurz in dem letzten Absatz verloren habe, eine Art Minutenreise. Und wie immer bin ich neidisch auf dein Output!

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    1. Ich danke dir. Aber ich denke nicht, dass du darauf neidisch sein musst. Momentan habe ich den Tick, alles aufschreiben zu müssen. Und man konditioniert sich da ganz gut, wenn man täglich etwas schreibt. Egal was, über Nacht liegen lassen. Und dann erst den Lektor einschalten : )

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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.