Sonntag, 4. Mai 2014

dissolve me

Untitled by smallcutsensations

Mathilda, Fragmentfortsetzung

Sie hat es geschafft, sich selbst zu überholen. Sie sagt es voller Stolz und ich schaue sie nicht nur mit fragenden Augen an, ich denke an all die Gegenstände, die sie in den leeren zwanzig Quadratmetern hinterließ. Der Stock, der noch immer im Flur steht, ich habe sie nie gefragt, wofür genau. 
Das ist meine Wünschelrute, Mathilda lacht. Sie versucht mit aller Kraft, ihr Leiden zurück in ihren Körper zu pressen, das geht, wenn sie vor mir steht, mehr oder weniger gut. Du suchst es in Gesichtern und erwartest Reaktionen, sie schüttelt den Kopf, fragt nach dem es in den Köpfen der Anderen. Eigentlich sehe ich in ihr nur die Grausamkeit, die sie in den Anderen sucht. Andere, anders, sie wühlt so gerne in ihnen, so gerne in sich selbst, mit Vorliebe und Bravur in mir. Dann erfindet sie sich in mir neu und lebt sich durch mich hindurch in ein Konstrukt, das sie so lieblos behandelt wie sich selbst.

Ich denke an meine Handtücher, ich frage mich, was sie von mir will, du vergisst, dass ich ein Elefantengedächtnis habe, Mathilda. Und irgendwann wird sie mir erzählen, wie sie daran krepiert, dass sie die Dinge in sich hat aufstauen lassen, dass sie nie durch in die Wälder fuhr, dass sie nie am Meer war oder in Schottland oder am Nordpol. Dass sie immer nur davon erzählt hat, Echo zu sein, ohne je ein Echo zu erzeugen. Ich kann nicht anders, sie ziehen mir die Sehnen aus den Extremitäten
Viel kramt sie in den Kisten in ihrem Kopf herum, sie findet oft nichts. Aber was ist, wenn die Schatten, die ich sehe, Schatten anderer Leute sind?


broken sweethearts who sleep apart

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hej. alles, was du sagst, ist wichtig.

ich danke dir.